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Sechs Stunden Spa: Wie Lietz und Bachler zum Doppel rasten

die beiden Österreicher Richard Lietz und Klaus Bachler feiern bei der Generalprobe für Le Mans einen Doppelsieg!

Sechs Stunden Spa: Wie Lietz und Bachler zum Doppel rasten Foto: © Porsche

Das Sechsstunden-Rennen von Spa-Francorchamps ist die traditionelle Generalprobe für den Langstrecken-Höhepunkt in Le Mans (heuer am 15./16. Juni).

Aus österreichischer Sicht muss man hoffen, dass eine grandiose Generalprobe in den Ardennen keine schlecht verlaufenden 24 Stunden nach sich zieht. Denn in der heuer erstmals ausgetragenen Klasse mit GT3-Fahrzeugen (LMGT3) feierten die beiden österreichischen Porsche-Piloten Richard Lietz und Klaus Bachler einen Doppelsieg!

Abgerundet wurde der dritte WM-Lauf von einer kurzfristig vereinbarten, gelungenen WM-Premiere von DTM-Stammfahrer Clemens Schmid in einem privaten Lexus.

Unterschiedliche Ausgangslagen

Die Ausgangslage für die beiden Porsche-Österreicher war in Belgien unterschiedlich: Werkfahrer Richard Lietz, seit 17 Jahren in Diensten in Zuffenhausen, hatte mit seinen Kollegen Yasser Shahin (AUS) und Morris Schuring (NED) bisher Pech und kam ohne Topplatzierung zum dritten WM-Lauf.

Vertragsfahrer Bachler hingegen hatte mit seinen überraschend abgebrühten Kollegen Alex Malykhin (einem in England lebenden Weißrussen) und Joel Sturm (GER) zwei Erfolgserlebnisse mit dem Auftaktsieg in Katar und dem dritten Platz in Imola, was eine klare WM-Führung bedeutete.

Doch Malykhin flog im Qualifying am Freitag in Raidillon spektakulär in die Reifenstapel am Kurvenausgang, der Manthey-Pure Rxcing-911er wurde schwer beschädigt - und war dennoch nach einer Extraschicht der Mechaniker Samstag neu aufgebaut und um sieben Uhr früh rennbereit. Vom letzten Startplatz arbeitete sich das Trio kontinuierlich vor. In der Schlussphase wechselte die Führung ständig, Bachler & Co. lagen zwischen Platz acht und drei (je nach Boxenstopps).

Knapp vor Ende führte der Steirer sogar, ehe er Sprit sparen musste und sich mit Rang zwei hinter Lietz & Co. zufriedengab, aber den dahinter angreifenden Iron-Lynx-Lamborghini (der noch nachtanken musste) auf Distanz hielt.

"Nach dem extremen Unfall am Freitag ist dieses Rennen fast wie ein Wunder. Zum Glück verletzte sich Alex nicht, und die Leistung des Teams war sensationell. Ich musste in der letzten Runde Tempo rausnahmen, um Sprit zu sparen. Mit dem zweiten Rang sind wir überglücklich, wir konnten den Vorsprung in der WM ausbauen", erklärte Bachler.

"Schlussspurt von Richie war fantastisch!"

Lietz-Kollege Schuring hatte den 911er schon bei Halbzeit an die Spitze gebracht. Im Finish hatte Lietz vom Toptrio die meisten Reserven und konnte pushen.

Siegerehrung mit Schuring, Shahin, Lietz (v. l.)
Foto: © Porsche

"Wir hätten alles verlieren können, aber der Schlussspurt von Richie war fantastisch. Dieser Sieg ist unglaublich", jubelte Schuring. Lietz konnte seinen Landsmann Bachler in der letzten Runde vor Les Combes ausbremsen und siegte mit 1,3 Sekunden Vorsprung nach einem Rennen, das eigentlich acht Stunden dauerte, weil es nach einem schweren Unfall des Cadillac mit Earl Bamber (Le-Mans-Sieger 2015 für Porsche!) über 90 Minuten Unterbrechung gab.

Für den Niederösterreicher war es bereits der elfte GT-Klassensieg seit Einführung des WEC 2012, bis auf den ersten (Felbermayr-Proton) erreichte er alle mit dem Manthey-Team. Schon 2015 war der Ybbsitzer GT-Weltmeister.

Das tat sich sonst noch

Weil der Russe Timur Boguslawski kurz vor dem Training erkrankte, erhielt der Tiroler Clemens Schmid eine Chance im französischen Lexus-Team Akkodis ASP. Schmid überzeugte schon im Training mit starken Leistungen und kam am Ende mit seinen Kollegen Arnold Robin (FRA) und Ritomo Miyata (JAP) und Rang zehn zum ersten WM-Punkt.

In der WM führen Bachler & Co. mit 72 Punkten vor dem BMW-Trio Farfus/Gelael/Leung (37). Lietz & Co. sind Sechste (25).

In der Hypercar-Klasse gab es den ersten Sieg eines Kundenteams: Die Briten Callum Ilott und Will Stevens (der eine Ex-Red-Bull-Junior, der andere Kurzzeit-F1-Pilot) distanzierten im Jota-Porsche den Porsche-Penske-Werks-963 mit dem Bregenzer Kévin Estre sowie André Lotterer und Laurens Vanthoor um 12,4 Sekunden, die aber die WM-Führung verteidigten.

Der Wiener Mirko Bortolotti kam im Lamborghini SC63 nicht zum Fahren, da Andrea Caldarelli schon nach 59 von 141 Runden mit irreparablen Aufhängungsschaden aufgeben musste. Ferdinand Habsburg fehlte Alpine wie in Imola noch verletzt, soll aber in le Mans in den A424 #35 zurückkehren. Sein Team wurde in Belgien auf Platz neun gewertet.


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